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Hilfe für große und kleine Menschen in Not

Kleine private Paria-Stiftung macht kostenlose Angebote für Familien in Krisen

Die Paria-Stiftung wurde 2007 von Filmproduzent Geronimo Beckers in Köln ge-

gründet und unterstützt mit eigenen Projekten Kinder und Jugendliche bei der

Bewältigung von Lebenskrisen, mit Blick auf die gesamte Familie. Inklusive Sport-

und Freizeitangebote sind darüber hinaus Stiftungszweck.  Fotos: Steffi Machnik

Seit vier Jahren hat die gemeinnützige,     stifte, Spiel- und Bastelmaterial und an      machen Familien in Krisen auf die Paria-
operative Stiftung – operativ bedeutet,     den Wänden hängen selbstgemalte Bil-          Stiftung und ihre Angebote aufmerk-
dass zur Erfüllung des Stiftungszwecks      der. „Wir wollen bei unseren Gruppen-         sam. „Genauso wichtig ist aber auch
selbst Projekte durchgeführt werden –       treffen und Einzelsitzungen auch ganz         die Mund-zu-Mund-Propaganda“, sagt
                                                                                          Schauenburg. „Wenn große und kleine
Räume in der Wilhelmstraße 4 gemietet.                   viel Spaß vermitteln“, ergänzt   Menschen bei uns wieder emotionale
Im kleinen Ladenlokal hatte jahrelang                    Porr. „Denn Kinder, die schlim-  Stabilität gefunden haben, ist das die
die Wäscherei Kloss ihre Annahmestelle.                  me Erfahrungen in der Familie    beste Werbung.“ Dabei reicht die Zeit-
Gaby Schauenburg (49) als Diplom-                        durch Katastrophen oder Ge-      spanne der Begleitung von einem halben
Heilpädagogin und Markus Porr (36) als                   walt gemacht haben, erleben      bis zu vier Jahren.
Sportwissenschaftler kümmern sich um                     bei unserer Kunsttherapie
Kinder, Jugendliche und junge Familien in                einen begleiteten Freiraum,      Einmal im Jahr wird auch eine Ferien-
schwierigen Lebenslagen. Ihre Angebote                   wo sie sich wieder selbst
sind kostenlos. „Einen großen Bereich                    entdecken und ausprobieren       freizeit angeboten, bei der in diesem
nehmen bei uns die Kinder ein, deren El-                 können. Und auch die Freude
tern sich getrennt haben“, erklärt Schau-                am Leben wieder entdecken.“      Sommer sogar noch Plätze frei waren.
enburg, die auch eine umfangreiche Wei-                  Porr ist darüber hinaus Kinder-
terbildung in non-direktiver Spieltherapie               trauerbegleiter, dem anderen     Denn die Stiftung bietet auch inklusive
hat. Die Räume in der Wilhelmstraße sind                 Bereich, dem sich die Stiftung
deshalb keine nüchternen Büroräume,                      widmet. „Kliniken rufen uns      Sport- und Freizeitangebote. Dazu zählt
sondern in den Regalen stehen Bunt-         beispielsweise an, wenn sie sehen, dass
                                            Kinder unsere Hilfe beim Tod eines nahen      auch die inklusive Erlebnissportgruppe,
                                            Angehörigen benötigen“, sagt Porr. Die-
                                            se Art der Einzeltrauerbegleitung gäbe        die in einer Turnhalle in Bayenthal statt-
                                            es nicht so häufig. Einen immer größeren
                                            Stellenwert nimmt auch die Medienpä-          findet und bei der noch Plätze frei sind.
                                            dagogik ein. „Das ist ein Thema unserer
                                            Zeit“, sagt Schauenburg. „Manche Kinder       Dabei ist eines den beiden Mitarbeitern
                                            sind schon in einer virtuellen Welt gefan-
                                            gen, aber eine Art Knigge für die Handy-      der Stiftung ganz wichtig – die richtige
                                            Nutzung können eigentlich alle Kinder
                                            und Jugendlichen gebrauchen.“                 Mischung. „Die Menschen, die wir be-

                                            Kooperationspartner wie der Verein            gleiten, haben verschiedene religiöse
                                            „Frauen helfen Frauen“, Mitarbeiter von
                                            Jugendämtern oder von Sozialdiensten          Wurzeln, kommen aus unterschiedlichen

                                                                                          Kulturen, bringen Handicaps mit. Aber

                                                                                          gerade diese Mischung ist eine Berei-

                                                                                          cherung für uns und unsere Arbeit und

                                                                                          natürlich für die Menschen, die zu uns

                                                                                          kommen.“               mac

                                                                                          www.paria-stiftung.de
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