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Ungewöhnliches Angebot für Peter-Ustinov-Schule
Bauherr lädt Schüler ein, Giebelwand am Neubau zu gestalten
Ein ungewöhnliches Angebot hat der Kölner Bauunternehmer Herman Haver der Bei der Umsetzung des Wandbildes, das
Peter-Ustinov-Realschule gemacht. Schülerinnen und Schüler sollten die Giebel- immerhin eine Fläche von 350 Quadrat-
wand des benachbarten Neubaus mit einem Mural, einer Wandmalerei, verschö- metern bedeckt plus einer 40 Meter lan-
nern. Das ehrgeizige Projekt hat der Wahlpflichtkurs Kunst der zehnten Klassen gen und zwei Meter hohen Mauer, die
zusammen mit Fachlehrer Alfred Niessen und der Museumspädagogin Mandana neben der Einfahrt zum Schulhof verläuft,
Mesgarzadeh umgesetzt. Fotos: Biber Happe half die Museumspädagogin Mandana
Mesgarzadeh. Sie kannte den Bauunter-
Ein Haus mit fünf Stockwerken und 17 Nach zahlreichen Entwürfen und vie- nehmer und hat in ihrer künstlerischen
Eigentumswohnungen hat der Kölner len Diskussionen entschieden sich die Arbeit Erfahrungen mit Großformaten
Bauunternehmer Herman Haver an der SchülerInnen der Kunst-AG, die Wän- gesammelt. „Ich habe mit den Schülern
de mit Motiven besprochen, was bei großen Wandbildern
zum Thema Mas- zu beachten ist und was wirkt, damit die
sentierhaltung Bildaussage rüber kommt“, sagt Mesg-
zu bemalen. arzadeh. „Es darf eben nicht zu kleintei-
Da werden am lig sein.“ Die Künstlerin hat die Entwürfe
Fließband aus entsprechend ausgearbeitet. Schließlich
Menschenfleisch hat das Mural eine exponierte Lage, denn
Menschen(hack) die 15 Meter breite Hauswand ist von der
bällchen, abge- Haltestelle der Hochbahn gut zu sehen.
packt von einer
Kuh und einem Es sei ein einzigartiges Projekt, war sich die
Hasen, und im Schulgemeinde einig. Aber es ist auch eine
Regal stehen Mammutaufgabe, die bei Drucklegung
knusprige Sport- des Magazins noch nicht abgeschlossen
lerstangen. war. Im Sommer haben die SchülerInnen
Neusser Straße 419, direkt neben der städ-
tischen Realschule, gebaut. 25 Meter ragt
die Giebelwand des Wohnhauses neben
der Einfahrt zum Schulhof in die Höhe. cambio CarSharing
Diese fensterlose Wand einfach weiß oder
farbig zu streichen oder mit Werbung zu Ein Auto,
verzieren, war für Haver keine Option. Er
fragte bei der Leiterin der benachbarten wenn Sie es brauchen
Realschule, Susanne Braun, an, ob es mög-
lich wäre, dass Schülerinnen und Schüler
ein Wandbild für diese Giebelwand ent-
wickeln könnten. „Es ist ein großartiges
Angebot, das die Schule bekommen hat“,
freut sich Kunstlehrer Alfred Niessen. „Wir
haben natürlich zuerst überlegt, ob der
Kurs das schaffen kann, aber dann ent-
schieden, dass es machbar ist.“ Im Janu-
ar machten sich zwölf SchülerInnen des
Wahlpflichtkurses Kunst der zehnten Klas- 13 * im Bezirk
sen an die Arbeit und entwickelten ihre
Entwürfe. Die Themen hatte der Bauun- Nippes
ternehmer gleich vorgegeben: Es sollten
sozialkritische oder politische Motive zu
Bildung, Umwelt, Flucht oder der Schere
zwischen arm und reich sein. Damit bezog CarSharing heißt mehr Flexibilität, weniger Kosten
sich Haver auf die historischen Wurzeln und weniger COc.
der Murals, der Wandmalerei im öffent-
cambio ist auch in Ihrer Nähe: in Mauenheim,
lichen Raum, die erstmals in den 1920er Niehl, Nippes, Riehl und Weidenpesch.
Jahren nach der Mexikanischen Revoluti-
on auftauchten und historische, nationale
und sozialkritische Inhalte hatten.

