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32 Leben

Auf ein Kölsch im Kappes mit Zita Jenniges

Seit 1997 leitete die gebürtige Kölnerin die Stadtteilbibliothek in Nippes

Nach mehr als 40 Jahren als Bibliothekarin bei der Stadt Köln hat Zita Jenniges         durchdacht.

(64) im Sommer ihren Dienst beendet. Seit 1997 leitete sie die Stadtteilbibliothek      Na ja, bis dato hatte ich ja schon zwanzig
                                                                                        Jahre in verschiedenen Stadtteilbiblio-
in Nippes. Die größte der elf Kölner Stadtteilbibliotheken ist unter ihrer Leitung      theken gearbeitet. Ich wusste, was nötig
                                                                                        war.
die erfolgreichste dieser Einrichtungen geworden. Doch jetzt beginnt ein neuer
                                                                                        Bücher, und damit auch Buchausleihstel-
Lebensabschnitt.                             Foto: Biber Happe                          len, werden immer mal wieder als Aus-
                                                                                        laufmodelle betrachtet. Die Zweigstelle
Nippes-Magazin: Frau Jenniges, Sie muss-     selbad der Gefühle. Vorfreude auf die      Nippes hat knapp 7.000 Mitglieder und
ten noch nicht gehen, Sie wollten. Sie hät-  Zeit nach dem Erwerbsleben und Trauer      ist die größte Zweigstelle in Köln mit den
ten noch knapp zwei Jahre bis zur Rente      über den Abschied. Die Stadtteilbiblio-    meisten Nutzungen. Wie sehen Sie die
gehabt.                                      thek in Nippes war schon ein Glücksfall    Zukunft?

                                                                                        Um die Bibliotheken muss uns nicht ban-
                                                                                        ge werden. Wir haben seit Jahren stei-
                                                                                        gende Nutzungen in Nippes, das heißt,
                                                                                        dass nicht nur Bücher oder DVDs ausge-
                                                                                        liehen werden, sondern wir den Nutzern
                                                                                        Informationen zur Verfügung stellen.

                                                                                        Aber das Verhalten der Nutzerinnen und
                                                                                        Nutzer von Bibliotheken hat sich schon
                                                                                        geändert?

Zita Jenniges: Das stimmt, aber ich fühle    für mich und ich werde den Kontakt hal-    Es hat sich durch die Digitalisierung ver-
mich noch fit und jung, um in anderen        ten. Zum Abschied habe ich mir selber      ändert. Der Sachbuchbestand ist leicht
Bereichen noch etwas zu bewegen. In          ein Fotoalbum meines Berufslebens zu-      zurückgegangen. Sachinformationen
den 40 Jahren, die ich bei der Stadt als     sammengestellt.                            werden jetzt viel mehr online gesucht.
Bibliothekarin gearbeitet habe, habe ich                                                Bibliotheken stellen dafür beispielsweise
alles gemacht, was mir wichtig war. Jetzt    Zur Jahrtausendwende sind Sie aus den      Online-Portale zur Verfügung, die linzenz-
fange ich noch einmal etwas Neues an.        alten Räumen der Bücherei in der Blü-      pflichtig sind. Die Hauptstelle der Stadt-
                                             cherstraße ins damals neue Bezirksrat-     bibliothek am Neumarkt stellt sichere In-
Und wie sieht das Neue aus?                  haus umgezogen und hatten dreimal so       ternetadressen zu bestimmten Themen
                                             viel Platz wie vorher.                     zusammen. Denn im weltweiten Netz ist
Ich habe ein ganz besonderes Projekt im                                                 einfach viel Gutes und auch Schlechtes
Sinn: Re-Design von alten Kleidern. Ich      Ich hatte das große Glück, dass ich die    unterwegs. Wir stellen Sachinformati-
kann ganz gut nähen, und es macht mir        Organisation des Umzugs und die Ein-       onen jetzt anders zur Verfügung. Und die
Spaß, aus abgelegter Kleidung wieder         richtung der Räume mit planen durfte.      Bibliotheken sind zu Treffpunkten gewor-
etwas Neues zu schaffen. Am liebsten         Wir hatten genügend Geld zur Verfü-        den.
würde ich in Workshops auch andere           gung und konnten von den Möbeln bis
Menschen für diese Idee begeistern. Da-      zu den Pflanzen alles neu kaufen. Es hat   Das müssen Sie genauer erklären.
rüber hinaus möchte ich mich mehr um         mir schon immer Spaß gemacht, Räume
Haus und Garten kümmern, mich beim           einzurichten. Hier hatte ich die Idee um-  Schülerinnen und Schüler verabreden sich
Projekt >Essbare Stadt< engagieren, mehr     gesetzt, dass Formen und Farben immer      zum Lernen, Arbeitsgruppen treffen sich
Zeit mit meinem Partner verbringen. Und      der Funktion folgen müssen. Das hat sich   hier, und es gibt ältere Leute, die kommen
ich habe mittlerweile zwei Enkelkinder,      bis heute bewährt, und die Einrichtung,    jeden Tag, lesen Zeitung, schauen ins In-
die sieben und drei Jahre alt sind. Ich bin  nur Buchenmöbel, wirkt noch immer wie      ternet. Für die ist die Bibliothek wie ein
schon gut ausgelastet.                       aus einem Guss und ergibt ein harmo-       Wohnzimmer.
                                             nisches Bild. Selbst das Farbkonzept mit
Trotzdem ist Ihnen der Abschied von ihrer    Ultramarinblau und Grau Aluminium ist      Darüber hinaus gibt es immer mehr Ver-
Arbeitsstelle in Nippes schwergefallen.      noch immer dasselbe.                       anstaltungen hier in Nippes, aber auch in
                                                                                        der Zentrale am Neumarkt.

Ja, die letzten Wochen waren ein Wech- Das klingt schon sehr professionell und Das ist auch anders geworden, das große
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