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18 Mobilität                                                                                               Jugend

Eisenbahn unmittelbar vor der Haustür

„Anwohnergemeinschaft Nippeser Westen“ wehrt sich gegen Pläne der Bahn

Stefan Hitzke und Matthias Jungck, Gründungs-Mitglieder des Vereins „Anwohner-
gemeinschaft Nippeser Westen“, wehren sich mit vielen weiteren Bewohnern des
Stellwerk-Viertels seit Jahren gegen den Bau eines doppelten Gleises dicht entlang
der Wohnhäuser „Am Ausbesserungswerk“. Es soll eine Abstellanlage für Nahver-
kehrszüge in Mauenheim erschließen. Foto: Biber Happe / Montage: Anwohnergemeinschaft

„Die Planung der Bahn ist hanebüchen.      damm, auf dem seit Jahr und Tag Nah-         Geplanter Verlauf der Gleise
Das doppelspurige Gleis soll direkt an     verkehrs- und Güterzüge rollen, mittels
den Wohnhäusern vorbeiführen, nur          neuer Weichen in die nordwestliche Ab-       und 2016 wurde Ende 2017 ein weiterer Er-
acht bis zehn Meter entfernt, lediglich    stellanlage führen. Oder es müsste im        örterungstermin vereinbart. Beim Stand
getrennt durch eine Lärmschutzwand“,       Westen eine Streckenführung in Betracht      der Dinge halten es der Vorsitzende des
empört sich Jungck, stellvertretender      gezogen werden, nach Verlegung der be-       Vereins und sein Stellvertreter für drin-
                                                                                        gend erforderlich, die Bahn von ihren Vor-
Vorsitzender des Vereins. Für die Men-                  stehenden Güterzuggleise, so    stellungen zu überzeugen. „Die Zugfüh-
schen, die dort wohnen, sei das unzumut-                dass die Nahverkehrszüge auf    rung eng an einem Wohngebiet vorbei“
bar, ergänzt Vereinsvorsitzender Hitzke.                der anderen Seite des Bahn-     ist nach Auffassung von Jungck „absolut
„Wegen des Lärms, der Erschütterungen                   damms ins Depot fahren kön-     stümperhaft“ – da würden auch Lärm-
durch die Züge, der Feinstaubbelastung                  nen. „Das kommt für die Bahn    schutzwände entlang der Gleise wenig
und der fehlenden Gefahrenabsicherung                   aus Kostengründen wohl nicht    nutzen, fügt Hitzke hinzu.
für Kinder.“ Doch die Bahn als Planer und               in Frage“, mutmaßt Hitzke. Die
künftiger Bauherr teilt diese Bedenken                  Bahn habe mittlerweile „über-   Die beiden Familienväter, 45 und 49 Jah-
offenbar nicht. Sie greife nach Ansicht                 arbeitete Unterlagen“ zugesi-
der beiden bislang auch nicht die Alter-                chert, sich aber gegenüber      re, sind überzeugt, dass die Planung der
nativvorschläge des Vereins für andere                  dem Verein noch nicht konkret
Streckenführungen der Gleise auf, die von               geäußert.                       Bahn „die Lebensqualität im Nippeser
ausgewiesenen Fachleuten stammen. So
könnten die geplanten Eisenbahngleise                   Zur Chronologie der Ereig-      Westen erheblich gefährdet“. Hitzke, von
auf dem fünf Meter höher gelegen Bahn-     nisse: Nachdem der Verein 2005 von
                                           acht Anwohnern gegründet worden              Beruf Hubschrauberpilot bei der Polizei,
                                           war, um das geplante Zuführungsgleis
                                           zu verhindern, beantragte die Bahn zwei      und Jungck, der als Arzt tätig ist, wollen
                                           Jahre später die „Durchführung eines
                                           Planstellungsverfahrens für ein südliches    sich auch weiterhin ehrenamtlich in der
                                           Zuführungsgleis“. 2008 erfolgte die Of-
                                           fenlegung der Planunterlagen. Daraufhin      „Anwohnergemeinschaft Nippeser We-
                                           wurden 463 private Einwendungen erho-
                                           ben und 15.000 Euro für ein Gutachten        sten“ engagieren, die es sich zur Aufgabe
                                           gegen das Gleis gesammelt. 2009 folgte
                                           ein offizieller Erörterungstermin, bei dem   gemacht hat, eine lebenswerte Umwelt
                                           es erneut zu zahlreichen Einwendungen
                                           kam. Nach mehreren Änderungen und            im Nippeser Westen zu erhalten. Sie
                                           Offenlegungen der Planunterlagen 2014
                                                                                        wollen den Bau der Gleise unbedingt

                                                                                        verhindern, falls erforderlich, durch einen

                                                                                        Rechtsstreit. „Der wird bestimmt lang-

                                                                                        wierig und kostenintensiv sein“, sieht

                                                                                        Jungck voraus.             job

                                                                                        www.awg-nippes.de
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