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6 Mobilität

Ausleihen und Teilen statt Besitzen

Mobilitätsstation der „Autofreien Siedlung“ verleiht Fahrzeuge und Freizeitartikel

Die Mobilitätsstation am Eingang der „Autofreien Siedlung“ macht rund 300

Haushalten in der Umgebung das Leben erheblich leichter: Dort können die groß-

en und kleinen Bewohner nicht nur Tretmobile, Lastenräder und Fahrradanhänger

ausleihen, sondern auch sperrigen Alltags- und Festbedarf. Organisiert wird sie

vom Verein „Nachbarn 60“.                    Fotos: Biber Happe

                                             Festbedarf, der für einen ein-               schleppen muss, nutzt es am Ende gar
                                             zelnen Haushalt zu sperrig in                nicht“, betont Kleinmann.
                                             der Lagerung und auch zu teu-
                                             er wäre: Tischtennisplatten,
                                             Festzelte, Partygeschirr für
                                             große Gästezahlen, Biertisch-
                                             Garnituren, Grills oder Leitern.

                                                          Der Zutritt zum Raum ist für    Inzwischen hat die Mobilitätsstation
                                                          die rund 750 Mitglieder in
                                                          300 Haushalten rund um die      auch Freunde außerhalb der „Autofreien
                                                          Uhr möglich, vollautomatisch
                                                          und EDV-gestützt per pro-       Siedlung“ gewonnen; rund 30 der 300
                                                          grammierbaren Transponder-
                                             Schlüssel. Wer etwas ausleiht, trägt sich    Mitglieds-Haushalte kommen aus der
                                             in eine Liste ein; auf Wunsch können
                                             etwa Bierbänke oder Zelte auch reser-        Umgebung und zahlen einen Jahresbei-
                                             viert werden – eine Möglichkeit, die sehr
                                             rege genutzt wird. „An Wochenenden mit       trag von 40 Euro für die Stations-Nut-
                                             schönem Wetter haben wir 30 bis 40 Aus-
Wer die „Autofreie Siedlung“ im Nippeser     leihen am Tag“, weiß Kleinmann. „Und wir     zung. Wie Kleinmann anmerkt, sei eine
Westen besucht, kann die Mobilitätsstati-    haben sehr gute Erfahrungen gemacht
on gar nicht verfehlen. Sie liegt direkt am  mit der Ehrlichkeit und der pfleglichen      Station wie diese natürlich nicht nur in
Eingang, Ecke „Am Alten Stellwerk“/„Kes-     Behandlung des Inventars“, lobt er. „Na-
selhausstraße“. Mittlerweile blickt sie auf  türlich geht auch mal etwas kaputt, das      einem autofreien Viertel denkbar, son-
elf Jahre Bestehen zurück, und ist damit     kann man dann unbesorgt melden. Selbst
etwa genauso alt wie die Siedlung selbst.    unsere japanischen Besuchergruppen, die      dern im Prinzip überall.    bes
„Die Mobilitätsstation war ursprünglich      regelmäßig zu uns kommen, waren über-
als Wohnung gedacht. Der Verein Nach-        rascht, wie gut das System auf Vertrau-      www.nachbarn60.de
barn 60 hat sie für 100.000 Euro gekauft“,   ensbasis funktioniert.“ Durch das Ausleih-
erläutert Nachbarn-60-Leiter Hans-Ge-        Verzeichnis wisse man sehr genau, was
org Kleinmann. „Zu allererst, während der    gebraucht und gut nachgefragt werde.
Bauphase der Siedlung, war die Station in    Zweimal im Jahr gibt es die Mitgliederver-
einem Pavillon untergebracht.“ Während       sammlung, bei der auch neue Ideen für
einen Raum das „Café Kessel“ - ein offener   Verleih-Gegenstände gesammelt werden.
Gruppentreff mit Bibliothek, Sitzgruppe
und kleiner Küche - nutzt, befindet sich
im zweiten Raum die eigentliche Station.

„Unser Oberbegriff war und ist: Wie kann     Da auch der Platz in der Mobilitätsstation   Garten- und Landschaftsbau
man umweltgerechte Mobilität fördern?“       begrenzt ist, hat der Verein inzwischen die  Franz-Clouth-Str. ,   Köln
erläutert Kleinmann. Für die Haushalte,      Leih-Fahrzeuge dezentral in der Siedlung     facebook.com/skmdeflo
die Mitglied im Verein sind, stehen hier     aufgestellt; ein Lageplan zeigt, wo sie ge-
Rad-Anhänger, Transportkarren, Kettcars,     parkt sind. In der Station selbst muss man   Wir bieten für Ihr Zuhause: Secondhand Möbel,
Baumarkt-Trolleys und faltbare Bollerwa-     dann nur noch den Schlüssel abholen.         Hausrat, Entrümpelung, Garten- und Land-
gen zur Ausleihe bereit. Ebenso beliebt ist  Ergänzt wird das Angebot zur Mobilität       schaftsbau, Wohnungsauflösungen.
jedoch auch das Angebot an Alltags- und      durch zwei Carsharing-Stationen sowie
                                             die speziell angelegten Fahrrad-Tiefga-
                                             ragen in den Mietshäusern – eine preis-
                                             gekrönte Besonderheit der Siedlung. „Es
                                             ist wichtig, das Radfahren so einfach wie
                                             möglich zu machen. Wer sein Rad erst aus
                                             dem Keller holen und die Treppen hoch-

                                             510_Anzeige De Flo_1/6_Grunschnitt_180130.indd 1                         30.01.18 10:37
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