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Aus Möbelhalle wird besonderer Wohnort

Baulücke bei De Flo an der Florastraße wird geschlossen

Seit 31 Jahren ist das langgestreckte Gebäude an der Florastraße 114 – 122 im Be-

sitz des SKM Köln, des Sozialdienstes katholischer Männer. Bis vor wenigen Wo-

chen war dort die Beschäftigungshilfe De Flo mit ihrer großen Möbelhalle unter-

gebracht, die Menschen in schwierigen Lebensumständen Arbeit und Beratung

bietet. Doch die Tage der ehemaligen Metallwarenfabrik Kudell & Brandt sind ge-

zählt. Denn im September sollen die Abrissbagger anrücken, um Platz zu schaffen

für ein neues Wohn- und Arbeitshaus.          Fotos: Biber Happe, Kastner Pichler Architekten

„Es ist im Prinzip nur eine Baulückenschlie-  benssituation Probleme haben, auf dem            dass wir dort Menschen mit Beeinträch-
ßung“, sagt Fritz Papenbrock, der bis Ende    regulären Wohnungsmarkt fündig zu fin-           tigungen beschäftigen“, sagt Triller. Aber
August, bis zu seinem Rentenbeginn, beim      den. „Der SKM ist ein Verein, der sich für       die Nachbarschaft soll noch in anderer
SKM „Bauen und Wohnen“ koordinierte.          sozial schwächere Menschen einsetzt“,            Form vom Neubau profitieren. Auf der er-
„Wir brechen das Vorderhaus ab und            erklärt Regis Triller, Geschäftsführer von       sten Etage werden - neben den Büro- und
                                                                                               Aufenthaltsräumen von De Flo – ein groß-
bauen insgesamt fünf Stockwerke neu                        De Flo. „Und die Wohnungsnot        er sowie zwei kleinere Seminarräume ent-
auf, bis auf die Höhe der Nachbarhäuser.                   in Köln trifft gerade diese Men-    stehen, die angemietet werden können.
Statt zwei haben wir dann fünf Etagen.                     schen besonders.“ Deshalb           „Wir sind überzeugt, dass das neue Haus
Die Bruttogeschossfläche vergrößert sich                   werden in den oberen Etagen         auch ein Gewinn für die Nachbarschaft
von 1.880 Quadratmeter auf 5.470 Qua-                      besondere Wohnformen an-            sein wird“, betont Triller. „Die Idee, das
dratmeter. Wir schaffen das Dreifache,                     geboten: 20 Appartements            Haus aufzustocken, besteht schon seit 15
ohne Bauland zu verbrauchen“, betont                       für ältere, gebrechliche Men-       Jahren. Aber jetzt sind die alten Räume sa-
Papenbrock. Rund acht Millionen Euro                       schen, die teilweise auch der       nierungsbedürftig und mit einem großen
wird das Projekt kosten, einschließlich der                ambulanten Pflege bedürfen,         Wurf stellen wir uns neu auf.“
Sanierung der hinter dem Gebäuderiegel                     werden zu fünf Wohngemein-
liegenden Hallen. Die Hälfte der Summe                     schaften zusammengefasst,           Geplant ist, dass Mitte September der Ab-
wird von der NRW-Bank gefördert, denn                      zu der ein Gemeinschafts-
in den oberen Etagen wird Wohnraum für                     raum gehört. Darüber werden         riss beginnt und zwei Monate später der
37 Menschen – mit Wohnberechtigungs-          17 Plätze in drei Wohngemeinschaften
schein - geschaffen, die aufgrund ihrer Le-   angeboten für Menschen, die nach einer           Neubau. Nach zwei Jahren soll das neue
                                              Therapie oder einem längeren Klinikauf-
                                              enthalt wieder lernen müssen, selbstän-          Haus fertig sein.   mac
                                              dig zu leben.
                                                                                               www.skm-koeln.de
                                              Aber es werden nicht nur neue, barriere-
                                              freie Wohnungen geschaffen, sondern              „Ich bin gerne in Nippes unterwegs, ...
                                              aus der ehemaligen Fabrik soll ein Begeg-
                                              nungsort werden. Deshalb ziehen nicht            ... weil ich gerne
                                              nur Möbelhalle und Secondhand-Laden              Fahrrad fahre.“
                                              an ihren alten Standort zurück, sondern          Manfred Kleusch
                                              daneben soll ein Café als Nachbarschaft-         (70)
                                              streff entstehen. „Das wollen wir als In-
                                              tegrationsbetrieb organisieren, das heißt,

                                              AKZ-Hauskrankenpflege
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